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  Cannabis
 

Cannabis

Cannabis ist der lateinische wissenschaftliche Name der Hanfpflanze und wird im Volksmund auch als Sammelbegriff für die aus Hanf hergestellten Rauschmittel, insbesondere Marihuana und Haschisch, verwendet. Der Wortstamm Canna kommt aus dem Indischen und bedeutet Hanf.

 
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Übersicht

Die berauschende Wirkung der Hanfpflanze ist bedingt durch die darin enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere die Cannabinoide Δ-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), wenngleich bis jetzt noch nicht alle Bestandteile in ihrer Komplexität vollständig entschlüsselt wurden. Immerhin wurde schon 1995 von Ross angegeben, dass reines Cannabis etwa 480 Substanzen enthalte. Dabei ist von 66 Cannabinoiden delta-9-Tetrahydrocannabinoid (THC) der aktive Hauptmetabolit.

Diese Substanzen binden an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems im Zentralnervensystem des Organismus. Die endogenen Agonisten dieser Rezeptoren heißen Endocannabinoide und spielen eine wichtige Rolle bei der Modulation synaptischer Prozesse.

Die drei Hauptarten sind Nutzhanf, Indischer Hanf, Ruderalhanf, aus denen heute mehrere hundert Zuchtsorten entstanden sind. Im Allgemeinen hat indischer Hanf gegenüber dem Nutzhanf einen höheren relativen Anteil an beruhigendem CBD im Verhältnis zum Hauptwirkstoff THC. Ruderalhanf spielt für die Drogenproduktion kaum eine Rolle. Als Droge ist fast ausschließlich die weibliche, unbefruchtete Pflanze interessant, da diese die größte Wirkstoffkonzentration aufweist.

 
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Die bekanntesten Verwendungsformen sind

  • Marihuana: die getrockneten, weiblichen Blütenstände, möglichst unbefruchtet (ohne Samen), mit oder ohne anhängenden Blättern, werden geraucht (THC-Gehalt ca. 5 %).
  • Haschisch: das gepresste Harz der Hanfpflanze wird geraucht oder, in Fett gelöst, zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet (THC-Gehalt bis zu 20 %).
  • Haschischöl: das mit Lösungsmitteln aus der Pflanze extrahierte Öl (das im chemischen Sinne allerdings kein Öl ist, sondern relativ reines THC) wird verdampft und eingeatmet, mit Tabak vermischt, auf Papier geträufelt und gelutscht, geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet (THC-Gehalt bis zu 80 %).

In der Medizin wird meist reines THC verwendet. Im Labor kann lediglich die Delta-8-THC-Form synthetisiert werden, da künstlich hergestelltes Delta-9-THC zu instabil ist. Es weist nur ungefähr 70 % der Wirksamkeit der natürlichen Form auf, was wahrscheinlich auf das fehlende Zusammenspiel mit den vielen teilweise noch unerforschten Wirkstoffen des Hanfs zurückzuführen ist. Patienten beschreiben synthetisches THC im Vergleich zu natürlichem Cannabis oft als in seiner Wirkung unzureichend.

Je nach Anwendungsform variiert die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung von einigen Minuten beim Inhalieren und zwischen 30 und 300 Minuten bei oraler Aufnahme. Die Wirkung hält selten länger als drei bis vier Stunden an, bei oralem Konsum werden aber auch deutlich längere Zeiträume berichtet. Cannabis kann unter anderem halluzinogen wirken, was sich meist in Form von leichten Wahrnehmungsveränderungen bei Farben, Formen, Geräuschen sowie der Zeitwahrnehmung äußert.

 
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Zur Geschichte der Anwendung

Obwohl Hanf seit etwa 5000 Jahren, zuerst in China, zur Fasergewinnung angebaut wurde, finden sich erste Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken erst in indischer Literatur vor etwa 2400 Jahren. Medizinische Literatur dieser Zeit beschreibt auch Anwendungen in der Epilepsie und bei Schmerzen.

Mit Bekanntwerden der psychischen Wirkung im Europa des 17. Jahrhunderts setzten zwei Betrachtungsweisen ein: In Frankreich wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe betont, insbesondere in literarischen Kreisen, etwa von Alexandre Dumas dem Älteren und Fitzhugh Ludlow, während in England medizinische Anwendungen im Vordergrund standen; W. B. O’Shanghnessy nennt Beruhigung, Anfallslinderung und Krampflinderung. Hanf wurde oft als günstiger Tabakersatz verwendet und in diesem Zusammenhang in der Literatur oft beiläufig als Knaster oder „starker Tobak“ bezeichnet.

Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares Medikament; im 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen. Im Jahre 1925 fand die Internationale Opiumkonferenz in Genf statt. Dort wurde auch ein Verbot von Cannabis diskutiert. Während der Zeit der Prohibition in den USA wurde auch Cannabis zunehmend als eine Gefahr für die Gesellschaft angesehen. Hintergrund war jedoch, dass die mächtigen Baumwollfarmerverbände der Südstaaten und Tabakproduzenten fürchteten, Marktanteile an Hanf zu verlieren und unter Hinweis auf die Rauschwirkung zum Verbot drängten. Kombiniert mit gezieltem Lobbyismus zwischen 1935 und 1937 des Hearst News Network des Medienzars William Randolph Hearst, der wegen der Aussicht einer preisgünstiger werdenden Papierproduktion mit Hanf hohe finanzielle Verluste befürchtete, und der Chemiefirma DuPont, die unter anderem Nylon und Rayon produzierte, dürfte das letztendlich zum de facto-Verbot im Jahr 1937 geführt haben. Vermutlich steht dies auch im Zusammenhang damit, dass 1933 in den USA die Alkoholprohibition aufgehoben worden war und der damit verbundene riesige staatliche Verfolgungsapparat somit ohne sinnvolle Beschäftigung war; so war die treibende Kraft des US-Cannabisverbots, der Vorsitzende des „Bureau of Narcotics“ Harry J. Anslinger, vor 1933 im „Prohibition Bureau“ für die Durchsetzung des Alkoholverbots zuständig gewesen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Anbau der bis dahin gebräuchlichen Hanfpflanze als Rohstoff für Uniformen, Verbandszeug, Flugzeugbau und ähnlichem zwar noch einmal propagiert, mit dessen Ende ging aber auch die hektarweise Vernichtung von Feldern einher, auf denen „Marihuana“ angebaut wurde – ein Synonym spanischer Einwanderer, das in kurzen Werbefilmen der US-Regierung als Droge für Perverse, siechende „Untermenschen“, geistlose „Neger“ und mexikanische Immigranten beschrieben wird. Dieser harte Dualismus in der Drogendiskussion – hier die wohlvertrauten Alltagsdrogen Alkohol und Tabak, die meist nicht einmal als Drogen bezeichnet wurden, dort die neue, fremdländische Gefahr „Marihuana“, von der viele nicht wussten, dass sie mit dem altbekannten Hanf identisch ist – hielt sich lange Zeit hartnäckig und führte zur erfolgreichen Verbannung der Nutzpflanze Hanf aus dem westlichen Kulturkreis.

Obwohl in den europäischen Staaten mit Ausnahme von Portugal, wo der Konsum von Cannabis zu „Aufmüpfigkeit unter den Negersklaven“ geführt hatte, keine negativen Auswirkungen des Cannabis-Konsums bekannt waren, wurde auf Drängen von Ägypten, das seinerseits damit gedroht hatte, die Einfuhr von Kokain und Heroin aus Europa zu verbieten, Cannabis zu einer illegalen Droge erklärt. Dahinter dürfte gezielter Lobbyismus von Bayer wegen des Heroin-Absatzes gestanden haben – Heroin wurde damals noch von Bayer legal produziert.

Im Zuge des Kampfes gegen Marihuana stieg der Straßenpreis in den vergangenen 50 Jahren um bis zu 8000 % von 60 US$/kg auf 1.500 bis 5.000 US$ (regional sehr unterschiedlich).

Dieser gesetzliche Makel haftet Cannabis seither an, die Gefährlichkeit von Cannabis ist jedoch teilweise umstritten. Nach Meinung von Befürwortern einer Legalisierung des Cannabisgebrauches soll die nach ihren Angaben enorm vielseitige Verwertbarkeit des Hanfes eine große Rolle dabei spielen, dass Cannabis bis heute illegal geblieben sei, denn Hanf stehe z. B. in Konkurrenz zu Holzprodukten wie Papier, Textilien, Lebensmittelölen und vor allem zu Tabak und einer Vielzahl von chemisch hergestellten und patentierten Medikamenten.

 
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Wirkungen und Gefahren

Die Folgen des Cannabis- bzw. THC-Konsums auf die Psyche sind vielfältig und abhängig von verschiedenen Faktoren, daher kann keine generelle Aussage getroffen werden, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und unter welchen Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum schädigen könnte (wie bei Nikotin und Alkohol auch). Eine Garantie für einen gefahrlosen Konsum kann, wie bei anderen Drogen, nicht gegeben werden, zu vielschichtig sind die Ursachen, die zu einer Abhängigkeit oder anderen unerwünschten Auswirkungen führen.

Mögliche Faktoren für Verträglichkeit von Cannabis sind:

  • Persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)
  • Stabilität der Psyche, die auch geprägt wird durch das äußere Umfeld
  • Häufigkeit des Konsums sowie Konsumerfahrung
  • konsumierte Menge, Darreichungsform und Wirkstoffgehalt
  • Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und Nikotin)
  • Vermutlich auch genetische Voraussetzungen
  • Das unmittelbare Umfeld
  • Die persönliche Verfassung und Umgebung, die Tagesform

 

Intensivierung der Wahrnehmung

Eine Gefahr für Erstkonsumenten besteht darin, dass die gleiche Menge THC bei verschiedenen Menschen unterschiedlich wirkt.

Die selektiv intensivierende Wirkung auf Gefühlseindrücke bei stark erhöhtem Konsum bezieht sich nicht nur auf positive, sondern auch auf negative Eindrücke wie Angst oder Misstrauen, wodurch bereits geringes Unwohlsein unter Einfluss von Cannabis zu akuten, verstärkten Angstzuständen führen kann (vgl. Horrortrip).

Als Gegenmaßnahme hilft oft das Schaffen einer geborgenen Atmosphäre, etwa durch die Nähe einer Vertrauensperson, Vermeidung von Aggressionen, Erfüllung von Wünschen (z. B. nach einem bestimmten Getränk, aber kein Alkohol!), bis die Rauschwirkung abgeklungen ist. Präventiv sollte sich der Konsument immer im Klaren darüber sein, dass die Wirkung spätestens nach einigen Stunden wieder abgeklungen ist.

 

Cannabis als Psychoseauslöser und weitere Risiken

Bei Vorhandensein psychischer Krankheiten wie z. B. Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depressionen, Angsterkrankungen bzw. Phobische Störungen oder Psychosen können die Symptome unter Umständen gelindert, aber unter anderen Umständen auch deutlich verstärkt werden. Eine vorübergehende Linderung schließt eine spätere Verschlimmerung nicht aus.

Aus einer australischen Erhebung schlossen verschiedene Forscher, dass Cannabis auch eine dauerhafte Psychose auslösen kann, da viele untersuchte Personen psychoseähnliche Symptome hatten. [1]. Bei Veranlagung soll eine elffach erhöhte Wahrscheinlichkeit bestehen, an einer Psychose zu erkranken, wenn in der Jugend Cannabis konsumiert wurde. Cannabis kann unter Umständen bei betroffenen Konsumenten psychotische Symptome hervorrufen. Es wurde zudem der Verdacht geäußert, dass Cannabis bereits bei moderatem Konsum eine dauerhafte Drogenpsychose auslösen, sowie bereits geheilte Psychosen erneut auslösen kann. Vermutlich besteht eine Genetische Disposition für Psyschosen die durch (teilweise einmaligen) THC-Konsum ausbrechen können. Unter verdacht steht das sogenannte Comt-Gens (Catechol-O-Methyltransferase-Gen

 

Entwicklung und persönliche Reife

Viele Experten sind sich einig darüber, dass Kinder und Jugendliche Cannabis meiden sollten. Insbesondere in dieser wichtigen Entwicklungsphase eines Menschen besteht die Gefahr, die Persönlichkeit durch Cannabiskonsum empfindlich zu verwirren [2] (Lit.: Kleiber, Kovar, 1997).

Dies geht einher mit der Annahme, dass der Grad der persönlichen Reife ein wichtiger Faktor beim Cannabiskonsum ist. Wer sich selbstständig im Leben bewegt und die Wirrungen der Übergangszeit vom Jugendlichen zum Erwachsenen vollzogen hat, habe voraussichtlich weniger Probleme mit Cannabis zu erwarten als unreife Persönlichkeiten mit ungefestigtem Leben. Dieser Prozess dauere häufig bis in die erste Hälfte der „zwanziger Lebensjahre“ Diese Angaben beziehen sich auch auf das Einstiegsalter [3]. Wer früh anfängt mit dem Konsum, läuft nach den Angaben von Schmidbauer und vom Scheidt Gefahr, seine Persönlichkeitsentwicklung dauerhaft zu gefährden, wenn der Konsum beibehalten wird. Menschen, die in ihrer Persönlichkeit gefestigt sind, sind weniger für eine Schädigung anfällig.

Einige Vertreter der Wissenschaft führen an, dass der Dauerkonsum zum Motivationsverlust-Syndrom führen könne, gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Interessenverlust sowie eine Stagnation der Persönlichkeitsentwicklung. Andere wiederum verneinen dies oder führen an, dass eine gewisse Motivationslosigkeit bereits ein entscheidendes Motiv für fortgesetzten Cannabiskonsum sein kann. drugcom, ein Projekt der BZgA, vertritt folgende Meinung: „Nach dem derzeitigen Kenntnisstand geht man nicht davon aus, dass der Konsum von Cannabis einen dauerhaften und nicht mehr umkehrbaren demotivierten Zustand erzeugt.“[4]

Auswirkungen auf das Gehirn

Das Gehirn wurde auf mögliche bleibende Veränderungen in Struktur und Funktion durch THC-Wirkung untersucht, beispielsweise von W. Wilson et al..[5] Probanden, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, Cannabis zu konsumieren, hatten verglichen mit jenen, die später anfingen, ein verringertes Hirnvolumen sowie ein erhöhtes Verhältnis von weißer zu grauer Hirnmasse. Männliche Versuchspersonen, die vor dem Alter von 17 Jahren anfingen, hatten einen höheren CBF-Wert („cerebral blood flow“, zu deutsch Gehirndurchblutung) als andere Versuchspersonen. Sowohl Männer als auch Frauen, die früher begannen, hatten eine kleinere Körpergröße und ein geringeres Gewicht, wobei diese Effekte bei Männern stärker nachzuweisen waren. Solche Effekte sind daher stark von der Frühzeitigkeit und vor allem der Intensität des Cannabiskonsums im Jugendalter abhängig.

Auch eine weitere Studie ergab, dass die Großhirnrinde von Langzeitkonsumenten schlechter durchblutet wird.[6] Kritiker behaupten, diese Ergebnisse würden weniger die Schädlichkeit der Cannabinoide nachweisen, sondern vielmehr die schädliche Wirkung des Einatmens von Verbrennungsgasen.

Zahlreiche andere Studien zeigten bei erwachsenen Konsumenten auch bei fortgesetztem Langzeitkonsum keinerlei Effekte auf das Gehirn.[7]

Für die Wirkung von Cannabis und Haschischprodukten sind hauptsächlich folgende drei Hauptkomponenten verantwortlich:[8]

  1. [THC] (Delta-9-Tetrahydrocannabinol), welches zum Großteil den psychoaktiven Effekt von Cannabis hervorruft.
  2. [CBN] (Cannabinol), ist vorrangig für die muskelrelaxierende (krampflösende) Wirkung verantwortlich.
  3. [CBD] (Cannabidiol), wirkt nach neuesten Studien dem THC-Effekt entgegen, schwächt damit dessen Wirkung und sorgt gleichzeitig für eine längere Wirkungsdauer des Gesamteffekts auf die körperlichen Prozesse. Ein hoher CBD-Anteil in den Trichomen schwächt den allgemeinen psychoaktiven Effekt und führt zu einer eher körperbetonten, sedierenden Wirkung, anstatt zu einer oftmals gewünschten bewusstseinserweiternden Erfahrung.

Hanfpflanzen mit einer großen Anzahl von Trichomen, mit sehr hohem THC- und einem extrem niedrigen Cannabidiolanteil-Verhältnis (in der Regel von der genetischen Varietät (Sativa oder Cannabis Indica) und vom Reifegrad abhängig), führen demnach zu dem erwünschten psychoaktiven Geisteszustand, den Konsumenten als klar, sauber und bewusstseinserweiternd empfinden. Deshalb ist nicht nur der prozentuale THC-Anteil bei Cannabis- oder Haschischderivaten für die Qualität des „Highs“ ausschlaggebend, sondern die Relation zwischen den Hauptinhaltsstoffen. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen und in Testlabors der Polizei wird folgende Formel angewandt, um den psychoaktiven Wirkungsgrad von Cannabisprodukten festzustellen:

THC + CBN / CBD = psychoaktiver Wert (pW)   (wobei pW >,=,< 1 ergibt)

Das Ergebnis gilt als Indikator, ob die getestete Substanz als Droge anzusehen ist. Werte unter 1 bedeuten, dass die Substanz beim Konsum keine psychotrope Wirkung hervorruft und damit nicht als Betäubungsmittel im rechtlichen Sinne anzusehen ist. Für Werte über 1 gilt das Gegenteil. Das bedeutet allerdings nicht, dass man deshalb legal Cannabis anpflanzen darf, der einen psychoaktiven Wert unter 1 hat, wie beispielsweise in einigen Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland. Der Anbau ist nur in Ausnahmefällen erlaubt und musste früher von der deutschen Bundesopiumstelle ausdrücklich genehmigt werden. Heutzutage ist das Landwirtschaftliche Amt für Ernährungswissenschaften (LaEW) für derartige Belange zuständig.

Die meisten Drogen bremsen die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Welchen Effekt Marihuana auf die so genannte Neurogenese hat, war bisher unklar. In einer aktuellen Studie berichten Forscher, dass ein synthetisches Cannabinoid die Bildung von Neuronen stimuliert – zumindest im Gehirn von Mäusen.[9]

Eine Metaanalyse der University of California, San Diego (UCSD), fand bei schweren Cannabisrauchern „überraschend wenig“ Hinweise für eine substanzielle Hirnschädigung, allenfalls eine geringe Einschränkung der Gedächtnisfunktion konnte beobachtet werden, deren praktische Relevanz jedoch unklar ist.

 

Mischkonsum von Cannabis und anderen Drogen

Als Hauptproblem des Mischkonsums (Polytoxikomanie) wird der stetige Rückgang eines „vernünftigen“ Umgangs mit Betäubungsmitteln angeführt. Betäubungsmittel in Kombination potenzieren sich oftmals in ihrer Wirkung und der Konsum einer einzelnen Droge reicht dann nicht mehr aus, um den gewünschten Effekt hervorzurufen. Neuere wissenschaftliche Studien belegen darüber hinaus bei Mischkonsum einen beschleunigten, katamnestischen Effekt der Toleranzbildung (überdurchschnittlich schnellen Gewöhnungseffekt) für alle konsumierten Drogen, wodurch eine Entwöhnung weitaus problematischer ist und im Hinblick auf dauerhafte Abstinenz signifikant mehr Rückfälle auftreten.

Bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol können starker Schwindel, Blässe, Schweißausbrüche, Übelkeit, Herzrasen und Bewusstlosigkeit auftreten.

Bei Konsum von Cannabis mit Tabak können sich Merkmale einer Nikotinabhängigkeit einstellen. Nikotin ist eines der stärksten bekannten Suchtmittel, diese Sucht kann von den Betroffenen mit Cannabis-Sucht verwechselt werden und schleicht sich besonders unauffällig bei einem Konsumenten ein, wenn die Aufnahme von Cannabis durch Bong oder (Wasser-) Pfeifen geschieht, da der Irrglaube kursiert, dass die Wirkung von Teeren, Kondensaten und Nikotin durch Wasser oder andere Filter gehemmt würde.

 

Suchtgefahr und Toxizität

Cannabis kann starke psychische Abhängigkeit erzeugen. THC löst keine körperliche Sucht aus.[11][12] Die Entstehung einer Cannabisabhängigkeit steht in einem engen Zusammenhang mit sozialen Faktoren, der persönlichen Reife des Konsumenten und einem frühen Konsumbeginn. Bei langjährigen Konsumenten kann es im Falle eines Absetzens der Droge zu Schlafstörungen kommen. Das kann sich in einzelnen Fällen über einen Zeitraum von bis zu 21 Tagen hinziehen [13]. Die Kleiber-Studie kam zu der Erkenntnis, das Cannabis keine Einstiegsdroge ist.

Die Kleiber-Kovar-Studie [14]für das Bundesministerium für Gesundheit 1994 kam zu dem Ergebnis, dass bis zu 20% der Drogenkonsumenten abhängig seien, innerhalb der untersuchten Probanden waren es ca. 8 %; von den reinen Cannabis-Konsumenten waren innerhalb der untersuchten Gruppe 2 % abhängig, die anderen Abhängigen in der Studie nahmen neben Cannabis noch andere Drogen. Es schätzten sich mehr Konsumenten selbst als süchtig ein, als dies nach psychiatrischen Erhebungsmethoden der Fall gewesen wäre. Abhängigkeit von Cannabis sei vor allem auf besondere persönliche Umstände zurückzuführen, beispielsweise spiele ein frühes Einstiegsalter eine große Rolle, so das Fazit dieser Studie.

Die Frage der Toleranzbildung bzw. Dosissteigerung bei wiederholtem Konsum ist bei Cannabis umstritten. Viele Experten verweisen darauf, dass die meisten Dauerkonsumenten wesentlich höhere Dosen benötigen als Gelegenheitskonsumenten. Laut anderen Quellen ist eine Dosissteigerung selten oder auszuschließen. Intensivkonsumenten konsumieren häufig mehrere Gramm täglich, insofern gibt es offenbar einen Toleranzeffekt. Weltweit ist kein Todesfall durch Überdosierung von Cannabis bekannt.

Bei Untersuchungen von Cannabisrauch wurde festgestellt, dass dessen Zusammensetzung dem von Tabakrauch bemerkenswert ähnlich ist, Cannabis enthält bis zu 5 mal soviel Teer wie Tabak, allerdings kein Nikotin, das nur im Tabakrauch enthalten ist, während THC nur in Cannabisrauch vorkommt.[15] Teer enthält das krebserregende Benzo(a)pyren. Das Rauchen von Cannabis hat daher zusätzlich zu den oben genannten Gefahren auch negative Auswirkungen auf die Lunge. Diese Auswirkungen steigern sich, wenn Cannabis mit Tabak vermischt geraucht wird. Werden zusätzlich zu Tabakkonsum Joints geraucht, steigt die Gefahr zu erkranken. Ob die Auswirkungen bei reinen Cannabiskonsumenten, die die Droge mit Tabak zusammen konsumieren letztlich stärker oder schwächer als die bei reinen Tabakrauchern sind, ist umstritten, da einerseits bei Joints meist tiefer und deutlich länger inhaliert wird, aber andererseits durchschnittliche Cannabis-Konsumenten deutlich seltener rauchen als durchschnittliche Tabakkonsumenten. Regelmäßige Cannabis- und Zigarettenraucher schädigen in besonders hohem Maße ihre Atemwege. Laut einer Studie der British Lung Foundation [16] schädigen drei bis vier Joints die Lunge so stark wie ca. 20 Tabakzigaretten. Die British Lung Foundation kam zu dem Ergebnis, dass durch das Inhalieren des Cannabisrauches bis zu 4 mal mehr Teer in den Lungen haften bleibt als beim Inhalieren von Tabakrauch. Durch den seit den 60er Jahren durch Züchtung gesteigerten THC-Gehalt (während der Teergehalt im Wesentlichen unverändert blieb) sind Langzeitstudien aus den 60er und 70er Jahren über Langzeitfolgen jedoch nur noch bedingt aussagekräftig.

Für Personen, welche Cannabiskonsum aufgrund der Schädigung der Lunge vermeiden, wurde mit dem sog. Vaporizer eine Lösung für einen weniger gesundheitsschädlichen Konsum gefunden. Dabei wird die Droge nur soweit erhitzt, bis die psychotropen Substanzen, allen voran THC, verdampfen - eine Verbrennung, und die damit verbundene Freisetzung weiterer Schadstoffe, wird jedoch vermieden. Damit werden auch selbstkritische, nichtrauchende Personen angesprochen „es einmal zu probieren“. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass o. g. Technologien eigentlich für völlig andere Zwecke (z. B. Luftauffrischung, Klimatikherstellung für Asthmapatienten) vorgesehen waren.

Robert Melamede von der University of Colorado, einer der führenden amerikanischen Cannabisexperten vertritt die Auffassung, das Rauchen von Cannabis weniger wahrscheinlich eine Krebserkrankung auslöse als das Rauchen von Tabak. THC hätte sogar krebshemmende Eigenschaften. Insbesondere bei der Applikation von THC-ärmeren Varietäten (i. e. S. Sorten) wie der cannabis ruderalis „JANISCHEWSKI“ (dem „Ur-Hanf“ bezeichnet nach seinem lokalen Ursprung ruderalis = auf Geröll, respektive kargstem Land wachsend und seinem Entdecker), die ursprünglich in der Mongolei und in Russland in der traditionellen Heilkunst als Antidepressivum in Form eines Tonikums Verwendung fand und auch heute noch findet.[17] Der Ruderalhanf enthält in etwa die gleichen Cannabinoide wie seine Verwandten Cannabis sativa und indica. Dazu gehören vor allem die Hauptverbindungen Delta9-tetrahydrocannabinol (THC), CBD (Cannabidiol) und CBN (Cannabinol).[18] Allerdings konnte in Cannabis ruderalis innerhalb der vorhandenen Cannabinoide ein THC-Anteil von höchstens 40 % ermittelt werden und im Durchschnitt 15 – 20 %. Zum Vergleich haben Analysen der Cannabis sativa einen Wert um etwa 70 % bei reinrassiger Genetik zum Ergebnis.[19]

Eine neue Studie von Donald Tashkin, M. D., Professor of Medicine der David Geffen School of Medicine at UCLA in Los Angeles kommt zu dem Schluss, dass auch langjähriger schwerer Cannabiskonsum das Risiko für Lungen-, Mund- und Speiseröhrenkrebs nicht erhöht.[20]

Einfluss auf Zeugungsfähigkeit

Es gibt Anhaltspunkte, dass Cannabis auf den Serotoningehalt und den Testosteron-Spiegel Auswirkungen hat. Bei Tieren ist die Wirkung auf die Zeugungfähigkeit bereits nachgewiesen. Bei Menschen gibt es unterschiedliche Untersuchungen, die mal auf eine Verminderung der Spermienzahl bei Cannabiskonsumenten hindeuten und mal nicht. [21]

Cannabis und Straßenverkehr

Während schon der alleinige Konsum von Cannabis oder anderen Rausch- und Betäubungsmitteln die Fahrtüchtigkeit dosisabhängig und abhängig von der jeweiligen Verfassung des Konsumenten einschränkt, steigt das Unfallrisiko bei Mischkonsum drastisch. Es gibt wenige fundierte und allgemein anerkannte wissenschaftliche Studien über die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf den Straßenverkehr. Grundlage sind meist Experimente in Simulatoren oder die Auswertung indirekter Daten, seltenst werden Experimente im Straßenverkehr selbst durchgeführt. Die tatsächlichen Auswirkungen sind umstritten. In der Regel wird die Gefahr, die von Cannabis ausgeht, als niedriger als die durch Alkohol ausgehende Gefahr eingestuft. Dies wird von manchen Personen dadurch erklärt, dass Cannabis zwar, wie auch Alkohol, das Reaktionsvermögen herabsetzt und die wahrnemhmung stark verändert, Cannabiskonsumenten sich jedoch dieser Gefahr eher bewusst sein können und deshalb eventuell vorsichtiger fahren. Dies gilt allerdings nicht bei Mischkonsum, der gleichzeitige Konsum von Cannabis und anderen Drogen führt zu deutlich schlechteren Ergebnissen in der Selbstwahrnehmung. Alkohol führt oft zur Selbstüberschätzung und zu deutlich erhöhter Risikobereitschaft.

Die Behandlung von Cannabis im Hinblick auf die Verkehrssicherheit ist von Land zu Land, als auch von Region zu Region sehr unterschiedlich. Allen gemein ist jedoch, dass das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss von Cannabiskonsum sehr viel strenger gehandhabt wird als unter Alkoholeinfluss.

In Deutschland sorgten zwei Urteile des Bundesverfassungsgericht (Juni 2002, Dezember 2004) für eine gewisse Liberalisierung der bis dato relativ strengen Verhaltensweisen der Behörden. Da das BVerfG [22] im Dezember 2004 entschied, dass bei einer THC-Blut-Konzentration von unter 1,0 ng/ml keine gefährdende Wirkung für den Verkehr ausgeht, kann diese Grenze als eine Art "Promillegrenze" für THC gesehen werden.

In Österreich als auch in der Schweiz ist es verboten, unter Beeinträchtigung von Cannabis ein Auto zu lenken. Als beeinträchtigt gelten Personen, bei denen Cannabis im Blut festgestellt wird.

 

Gefahr durch Illegalität

Da Cannabis in fast allen Ländern ausschließlich illegal erworben werden kann, bestehen weitere Gefahren, die in der Illegalität selbst begründet sind, wie zum Beispiel die Funktion von Cannabis als sog. Einstiegsdroge.

Mangelnde Qualitätskontrolle

Da es keinen kontrollierten Markt für Cannabisprodukte gibt, stellen sich Probleme bezüglich der Qualität ein. Da die Dealer sich meist selbst aus wechselnden Quellen versorgen, ist nie klar, wie hoch der Wirkstoffgehalt tatsächlich ist. Durch gezielte Züchtungen und Anbaumethoden weichen die Wirkungen teilweise bis um das Fünffache voneinander ab (nicht jedoch, wie teilweise in der Presse berichtet, bis um das Fünfzigfache). Außerdem werden Fälschungen oder Streckungen beobachtet, der Konsument geht in solchen Fällen aus Angst vor eigener Verfolgung meist nicht gegen den Dealer vor.

So wird Haschisch sehr oft mit anderen Substanzen gestreckt. In gestrecktem Haschisch finden sich meist Henna, Sand oder Öle/Fette; in seltenen Fällen wurden auch giftige Substanzen wie Pentachlorphenol (PCP), Altöl oder Schuhcreme nachgewiesen. Die Verdünnung ist verhältnismäßig schwer zu erkennen, da Konsistenz und Geruch durch schwarzmarktbedingt wechselnde Quellen und Herstellungsverfahren variieren. Die angebliche Streckung mit Kameldung, Eselmist oder Kuhfladen gehört dagegen ins Reich der Legenden. Die früher oft geäußerte Behauptung, Haschisch werde mit Heroin, LSD oder ähnlichem verdünnt, trifft ebenfalls nicht zu, da diese Drogen viel teurer sind als Haschisch und sich dies daher für den Dealer nicht lohnen würde.

Es sind allerdings Fälle bekannt, in denen Konsumenten dachten, sie hätten Haschisch konsumiert, das mit anderen Drogen veredelt wäre. Bei Analysen stellte sich jedoch heraus, dass lediglich der Wirkstoffgehalt ungewöhnlich hoch war.

Auch Marihuana kann gestreckt werden, dies geschieht allerdings seltener als beim Hasch. Am häufigsten findet hier das Bestäuben mit Wasser Verwendung, um das Gewicht zu erhöhen. Teils werden auch nichtpotentes Faserhanf-Laub (Knaster) oder Gewürze wie Majoran, Brennnesseln oder ähnliches dazugemischt, wenn es sich nicht um eine komplette Fälschung handelt. Auch das Strecken mit feinem Sand oder Talk findet zunehmend Verwendung, wobei das Inhalieren von Talk gesundheitsschädlich sein kann. Diese Streckmittel sind in der Regel sehr leicht als solche zu erkennen und auch nicht so gefährlich, wie es Beimischungen in Haschisch sein können. Oft wird das wirkstoffreiche Harz der Blüten abgeschüttelt um daraus Haschisch zu gewinnen, wodurch die Wirkung des Marihuanas bei nahezu unverändertem Gewicht nachlässt. Manchmal werden die abgeschüttelten Blätter und Blüten mit Haarspray besprüht, um dem unerfahrenen Konsumenten Harzkristalle vorzugaukeln. Haarsprayreste zu rauchen ist entsprechend ungesund.

 

Gesetzliche Regelungen

Entsprechend den Bestimmungen des Einheitsabkommens über die Betäubungsmittel 1961, das von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde, sind die Erzeugung, der Besitz und der Handel von Cannabis nahezu weltweit verboten, in einigen Ländern ist auch der Konsum illegal. Eine Ausnahme sind die Niederlande, wo Erwerb und Besitz geringer Mengen Cannabis (bis zu 5 Gramm) geduldet und somit de facto straffrei sind, obwohl Cannabis in den Niederlanden de jure auch weiterhin illegal und verboten ist. Allerdings ist auch in vielen anderen Ländern der Besitz einer geringen Menge Cannabis für den Eigengebrauch teilweise entkriminalisiert, wobei von Land zu Land verschiedene Mengen als gering gelten. In Deutschland ist der bloße Konsum von Cannabis oder anderen Betäubungsmitteln de jure nicht strafbar, dagegen sind der Anbau, die Herstellung, das Verschaffen, der Erwerb, der Besitz, die Ein-, Aus- und Durchfuhr, das Veräußern, das Abgeben, das Verschreiben, das Verabreichen und das Überlassen zum unmittelbaren Verbrauch gemäß Betäubungsmittelgesetz strafbar.

 

Konsumformen

Grundsätzlich stehen eine Reihe verschiedener Applikationswege offen, von denen die inhalativen und die oralen die gebräuchlichsten sind.

Um Cannabinoide über die Lunge auzufnehmen, müssen sie in eine inhalierbare Form gebracht werden. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten: Einmal können sie in Aerosolform gebracht werden, z. B. durch Zerstäubung mit einem Inhalator. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Cannabiswirkstoffe in einen gasförmigen Zustand zu überführen. Dies gelingt einerseits durch schonendes Erhitzen auf den Siedepunkt der Cannabinoide (verdampfen, vaporisieren) mittels eines Vaporizers oder andererseits durch verbrennen (rauchen). Es gibt viele Möglichkeiten, Cannabis zu rauchen, z. B. pur oder mit Tabak vermischt mittels Shillum, Bong oder Pfeife; als Joint, Blunt oder „Eimer“.

Auch für die orale Aufnahme gibt es mehrere Möglichkeiten. Da Cannabinoide fettlöslich sind, sind dafür fetthaltige Nahrungsmittel oder Trägerlösungen erforderlich. Cannabis kann direkt oder als Cannabisbutter in Gebäck verbacken werden oder mit Kakao/Schokolade gebunden werden. Weitere Möglichkeiten sind die Zubereitung eines alkoholischen Auszugs und die pharmazeutische Herstellung von Pflanzenextrakten oder THC in Reinform.

Die Belastung der Atemwege ist bei oraler Aufnahme und als Aerosolspray am geringsten. Eine Alternative mit verhältnismäßig geringer Atemwegsbelastung stellt das Vaporisieren dar. Dagegen schädigt das Rauchen wegen zahlreicher giftiger Verbrennungsprodukte dem Atemtrakt und den Verdauungstrakt. Es kann unter anderem zu chronischen Erkrankungen des Atmungssystems wie der chronischen Bronchitis und bei langjährigem Gebrauch zum Bronchialkarzinom führen. Die im Cannabisrauch enthaltene Teermenge entspricht in etwa der von Tabakrauch. Allerdings wird Cannabisrauch tiefer und länger inhaliert, was die Schadstoffexposition erhöht. Andererseits werden Joints oder Bongs üblicherweise seltener konsumiert als Zigaretten. Letztlich ist bei langjährigen Rauchern von einem erhöhten Risiko für Erkrankungen des Atmungssystems auszugehen, zusätzlich wird das Risiko der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant erhöht. Die Beimischung von Tabak verstärkt diese Risiken.

Im Gegensatz zu Tabak, welcher in Spuren vorhandene radioaktive Bestandteile aus dem Mineraldünger stark anreichert, enthält Cannabis keine radioaktiven Bestandteile, die über die natürliche Radioaktivität hinausgehen.

 

Cannabis als Medizin

Die Cannabis-Pflanze wird seit mindestens 4500 Jahren medizinisch verwendet. Die moderne Cannabis-Forschung begann mit der Isolierung des wichtigsten psychotropen Wirkstoffes Delta-9-THC im Jahre 1964. Heute wird Cannabis – soweit es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen – in der Schulmedizin und der Alternativmedizin bei vielen Krankheiten eingesetzt. Als Heilmittel oder zur Minderung von Symptomen oder Nebenwirkungen der eigentlichen Behandlung kann es bei Aids, Asthma bronchiale, Epilepsie, Glaukom, Krebs (Nebenwirkungen der Chemotherapie), Migräne, Multipler Sklerose, Morbus Crohn, Atopisches Ekzem, Schmerzzustände, Spastiken und Tourette-Syndrom helfen.

1999 veröffentlichte das US-amerikanische Institute of Medicine der National Academy of Sciences die Studie „Marijuana and Medicine: Assessing the Science Base“, in welcher der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wirkungen und Risiken der medizinischen Verwendung von Cannabis bzw. Cannabinoiden zusammengefasst wurde. Die Studie erkennt die Wirksamkeit und den therapeutischen Wert von Cannabinoiden, vor allem THC, für die Behandlung von Schmerz, Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates, Spastiken bei Multipler Sklerose, Arthritis, Depression, Nausea, Erbrechen und Anorexie. Die Schädlichkeit des Rauchens von Marihuana wiege jedoch etwaige positive Effekte auf. Die Zukunft des Einsatzes von Cannabinoiden in der medizinischen Behandlung liege deshalb nicht im Rauchen von Marihuana, sondern in chemischen Substanzen, die auf das körpereigene Cannabinoid-System wirken. Bis solche Medikamente entwickelt werden, empfiehlt die Studie Übergangslösungen. Besonders für Patienten, die an chronischen Schmerzen, Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder AIDS leiden und eine schnelle Wirkung der Cannabinoide bevorzugen, gebe es keine Alternativen zum Rauchen von Marihuana. Deswegen sei mehr Forschung über die Auswirkungen des Rauchens von Marihuana notwendig. Die phsysiologischen Effekte von synthetischen, pflanzlichen und körpereigenen Cannabinoiden müssen besser untersucht werden, auch muss mehr Forschung über wirksame und sichere Verabreichungsmethoden betrieben werden. Es gebe keine schlüssigen Beweise für die Annahme, dass die Wirkung von Marihuana kausal mit dem Missbrauch anderer illegaler Drogen einhergehe („Einstiegsdrogentheorie“). Tierversuche haben ein Potential für Abhängigkeit gezeigt, jedoch ist dieses weniger auffallend als bei Benzodiazepinen, Opiaten, Kokain oder Nikotin. Das Gehirn entwickle eine Toleranz für Cannabinoide. Es wurden auch Entzugserscheinungen beschrieben, die aber meist mild verlaufen und kurz andauern, z. B. Reizbarkeit, Schlafstörungen und Übelkeit.

Die fehlende Standardisierung medizinischer Cannabiszubereitungen sei einer der wesentlichsten Gründe, dass Cannabis heute keine eminente Rolle in der medizinischen Behandlung darstelle. Ende der 1980er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre wurde entdeckt, dass es ein körpereigenes Cannabinoid-System gibt, das aus spezifischen Bindungsstellen für Cannabinoide, den Cannabinoid-Rezeptoren, besteht. Dabei sind Anandamid, 2-Arachidonylglyzerol und Noladinäther die drei wichtigsten Endocannabinoide. Dieses körpereigene Cannabinoid-System spielten eine signifikante Rolle bei vielen Körperprozessen, wie etwa bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken, Schmerzen und bei der Regulierung des Appetits. Das Verständnis der natürlichen Funktionen des Cannabinoid-Systems subsumiert das Verständnis der Wirkungsmechanismen bei therapeutisch gewünschten Wirkungen, wie etwa der spezifischen Schmerzlinderung, und bei möglicherweise unerwünschten Wirkungen, wie etwa der Störung der Gedächtnisfunktionen.[23]

Im Deutschen Ärzteblatt schrieb Dr. med. Carl Nedelmann in dem von Experten umstrittenen Artikel „Drogenpolitik: Das Verbot von Cannabis ist ein kollektiver Irrweg“: „Aus medizinischer

 
 
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